Der letzte Cuxhavener Leuchtturm mit Wärter 

Die «Dicke Berta» ist nicht etwa eine liebe Tante oder ein Schiff, sondern ein 13m hoher, denkmalgeschützter Museumsleuchtturm gleich um die Ecke in Cuxhaven-Altenbruch. Sie befindet sich im Bereich der Elbmündung und bietet euch einen grandiosen Ausblick über Elbe und Nordsee mit dem kompletten Schiffsverkehr in die große weite Welt. Die «Dicke Berta» wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Betrieb genommen, weil der Schiffsverkehr auf der Nordsee immer mehr zunahm und die vorhandenen Leuchttürme (in Cuxhaven und auf Neuwerk) und die Baken und Blüsen nicht mehr ausreichten, um für alle Schiffe eine sichere Fahrt zu garantieren. Sie galt zusammen mit dem Turm in Neufeld als Oberfeuer, ihre Schwester, die «Schlanke Anna» in Groden, bildete das Unterfeuer. Für die Leuchtturm-Neulinge und Landratten unter euch: Das Oberfeuer scheint - wie der Name schon sagt - über die beiden Unterfeuer hinweg. Waren die Lichtblitze (jeder Leuchtturm hatte eine besondere Kennung) auf einer Linie, so befand sich das Schiff auf dem richtigen Kurs.

Ein Leuchtturm zieht um 

Aufgrund einer Fahrrinnenveränderung vor gut 100 Jahren stand der Leuchtturm nicht mehr an der richtigen Stelle und musste tatsächlich in den Jahren 1915 bis 1918 kurzerhand um ein paar Meter versetzt werden. So tat die «Dicke Berta» samt ihren Leuchtturmwärtern viele Jahre ihren Dienst und lotste Tausende Schiffe sicher durch die Elbmündung, bevor ab 1968 Leuchttürme mit modernster Technik die Funktionen des Leuchtturms übernahmen 

Am 1. März 1983 erlosch die Lampe des alten Leuchtturms dann für immer. Die aktive Zeit der „Dicken Berta“ und damit des letzten täglich mit einem Wärter besetzten Leuchtturms im Zuständigkeitsbereich des Wasser- und Schifffahrtsamtes Cuxhaven war vorbei. 

Eigentlich sollte der Turm daraufhin abgerissen werden, aber vor allem die Altenbrucher wollten ihre liebgewonnene «Dicke Berta» behalten und gründeten den gleichnamigen Förderverein, um den maritimen Anlaufpunkt am Altenbrucher Hafen zu erhalten. 

Für «Ja-Sager»

Ihr könnt den Museumsleuchtturm also auch heute noch besichtigen und auch an einer Turmführung teilnehmen. Über eine enge Wendeltreppe könnt ihr die runden Stockwerke erreichen und euch in die aufregenden Zeiten der Leuchtfeuer und Leuchttürme zurückversetzen lassen: Vom Gasflaschen- und Materiallager geht’s in das Dienstzimmer der Turmwärter samt Koje und natürlich in die spannendste Etage, den Lampenraum mit der 300/500 Watt-Glühlampe und Gürtellinse. Hier habt ihr den perfekten Rundumblick und fühlt euch garantiert frei und überirdisch. Und genau hier in diesem Zimmer mit seinem unglaublichen Blick und traumhaften Flair könnt ihr euch seit 2002 auch ganz offiziell in luftiger Höhe das «Ja-Wort» geben. Wie könnte man die Stürme und Untiefen einer Ehe besser umschiffen als mit Hilfe eines Leuchtturms?

Von Ostersamstag bis Ende September:
Dienstag von  10 bis 12 Uhr
Sonnabend von 15 bis 17 Uhr

Die Öffnungszeiten können sich verschieben, wenn eine Trauung auf dem Turm gebucht ist.

Wegen der Corona-Pandemie finden bis auf Weiteres keine Turmführungen statt. Trauungen sind nach Maßgabe des Standesamts Cuxhaven weiterhin möglich. Wir bitten um Geduld und Ihr Verständnis.