Naturschutz mit außergewöhnlichen Weidetieren

Wald, Meer und Moor – das Cuxland besteht aus vielen verschiedenen Landschaften. Aber wusstet ihr, dass wir auch eine paradiesische Heide in unserer Region haben? Und die ist nicht zu unterschätzen: Als größtes zusammenhängendes Heidegebiet auf dem Festland an der deutschen Nordseeküste, macht sie der Lüneburger Heide – zumindest ein wenig – Konkurrenz. 

Wenn der Fluch ein Segen ist – das Militär in der Heide

Jahrhunderte lang war unsere Region von Heidelandschaften geprägt. Ende des 19. Jahrhunderts, nach einer ersten Agrarreform und der Erfindung von Kunstdünger und Dampfmaschinen, fiel die Heide immer mehr dem Ackerbau und Aufforstungen zum Opfer. Ihre Rettung war das Militär: Schon seit 1892 wurde das Gebiet als begehrtes Übungsgelände mit strategischer Bedeutung genutzt – durch die sonst so stille Heide sausten von nun an schwere Geschosse. 

Gut für die Landschaft: Durch die militärische Nutzung bis 2003 wurden die Flächen nicht zu Acker oder Wald umfunktioniert und konnten so in Biotopstrukturen erhalten bleiben. Heute erstreckt sich das Gebiet der Heide auf einer Fläche von ca. 2200 Hektar von Duhnen im Norden bis Oxstedt im Süden.

Weit, offen, wild

Ganz darf man die Heide jedoch nicht sich selber überlassen: Würde der Naturschutz nicht eingreifen, würden Krähenbeeren, die die Heide dominieren, zunehmend verbuschen und aus Heide entstünde eine Waldfläche. Um das zu verhindern, setzt die Naturschutzverwaltung verschiedene Tierarten ein. Dort, wo vor einigen Jahrzehnten noch Panzer ihr Unwesen trieben, sorgen heute Heck-Rinder, Koniks und Wisente für die Landschaftspflege. Sie leben halbwild in großräumig eingezäunten Gebieten und benötigen nur in Ausnahmefällen Zufütterung durch den Tierbetreuer.

Mit etwas Glück trefft ihr bei eurem Spaziergang durch die Heide auch den Schäfer mit seiner Schnucken-Herde an. Ihre Aufgabe ist es, die Besenheide zu stärken: Durch das Knabbern an den Trieben fördern die Schafe ihr Wachstum – und sichern damit den Erhalt der rosa-violetten Heideblüte, die von August bis Oktober Naturliebhaber begeistert. 

Das streng geschützte Heidegebiet ist zudem Heimat vieler bedrohter Arten: Mehr als 200 gefährdete Tier- und Pflanzenarten sind in dem Naturschutzgebiet zu Hause.

Raus in die Natur

Die Cuxhavener Küstenheide ist nicht nur wegen ihrer Landschaftsstruktur und des Artenreichtums einen Besuch wert – bei einer Wanderung auf einer der vielen Routen könnt ihr den Alltag hinter euch lassen und einfach nur die Natur genießen. Das beschilderte Wegenetz enthält neben den Wanderwegen auch Strecken für Fahrradfahrer und Reiter – letztere benötigen allerdings eine Reitvignette. 

Der drei Kilometer lange Naturerlebnispfad »Holter Heide« lohnt sich für euch vor allem, wenn ihr den verschiedenen Weidetiere bei der Heidepflege zuschauen wollt. Entlang des Pfades könnt ihr euch an neun Stationen zu spannenden Themen rund um die Heide informieren. 

Alle wichtigen Informationen zu Wegen, Verhaltensweisen im Moor und Anfahrt erhaltet ihr als Download beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz.