Historische Wurzel des Nordseebades

Dort, wo alles begann: Das kleine, aber feine Schloss Ritzebüttel liegt, eingebettet in den herrlich romantischen Schlosspark, mitten in der Cuxhavener Innenstadt. Als hamburgischer Außenposten gebaut, ist der spätmittelalterliche Backsteinbau noch heute ein kultureller Kern der Stadt. 

Ritzebüttel – Exklave der Hamburger

Schon im 14. Jahrhundert war die Elbmündung ein strategisch wichtiger Punkt für die Hamburger. Um ihre Stadt sicherer zu machen, eroberten sie 1393 zusammen mit den Wurstern den bereits bestehenden Wehrturm in Ritzebüttel und bauten ihn festungsartig zu einer Verteidigungsanlage aus. Von nun an lebten über 500 Jahre lang, bis 1937, von Hamburg abgesandte Amtmänner in der Anlage, die die Interessen ihrer Heimatstadt vor Ort vertraten – und ihre Herrschaft in der Exklave durchsetzten. 

Unter ihnen waren auch Amandus Augustus Abendroth, der nicht nur 1816 das Nordseebad Cuxhaven gründete, sondern später auch Bürgermeister Hamburgs wurde, und der Schriftsteller und Dichter Barthold Heinrich Brockes, der während seiner Amtszeit Teile seines aufklärerischen Werkes »Irdisches Vergnügen in Gott« verfasste und für die Aufforstung des heutigen Brockeswaldes verantwortlich war.

Ein untypisches Schloss

Unter einem Schloss stellt man sich meistens einen prunkvollen Bau, der nur so vor Extravaganz strotzt, vor – doch tatsächlich kann jedes Gebäude ein Schloss sein, solange es im Auftrag eines Landesherren oder einem anderen Adligen erbaut wurde. So kommt es auch, dass das Schloss Ritzebüttel ursprünglich nur aus einem Wehrturm bestand und nicht unbedingt wie der Wohnsitz eines Herrschers aussah. Der rechteckige Turm wurde um 1394 von den neuen hamburger Eigentümern auf 21 Meter erhöht und im gotischen Stil ausgebaut. Erst zwischen 1752 und 1755 entstand der barocke Vorbau, der das Schloss heute ausmacht. 

Heute ist das Schloss Ritzebüttel vor allem ein Zeugnis der Geschichte. Die Amtmann-Wohnung, ein barocker Festsaal und Brockes Räume könnt ihr genauso besichtigen wie den Garderobenraum – ehemals der Salon – und den gotischen Festsaal. Im mittelalterlichen Teil des Obergeschosses befindet sich zudem ein Ausstellungsraum, in dem ihr wechselnde Kunstausstellungen besuchen könnt.

Schloss und Romantik – das passt gut. Deshalb findet ihr unter den Räumlichkeiten auch ein Trauzimmer, indem standesamtliche Trauungen durchgeführt werden. Früher das Arbeitszimmer der Hamburger Landherren, wurde es 1910 im Art-Deco-Stil neu ausgestattet, welcher bis heute erhalten ist.

Grüner Ruhepol mitten in der Stadt

Das Ritzebütteler Schloss liegt im Herzen eines wunderschönen Schlossparks. Hier könnt ihr euch bei einem Spaziergang treiben lassen und Schritt für Schritt die Ruhe, die von den alten Bäumen ausgeht, spüren. Die verwinkelten Wege führen vorbei an zeitgenössischen Kunstwerken, Teichen und Bänken, die zum Verweilen einladen. Bei einem Ausflug durch den Park kommt ihr auch an weiteren Gebäuden des Schlossensembles vorbei: Die Alte Wache, das ehemalige Amtsgericht und das Schweizer Haus gehören zu den Nebengebäuden. Ein besonderer Schatz ist das unter Denkmalschutz stehende Gärtnerhaus, das ihr neben der Martinskirche findet. Von März 2012 bis Juni 2013 konnte es dank des Einsatzes eines Bürgervereins grundsaniert werden und dient seitdem als romantische Übernachtungsmöglichkeit für frisch vermählte Paare. 

Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch und Sonntag von 11 bis 15 Uhr
Eintrittspreise:
 3 € für Erwachsene, 1 € für Kinder | bei Vorlage eurer Kurkarte könnt ihr 0,50 € sparen. 

Nach Absprache könnt ihr an Dienstagen eine Führung durch das Schloss Ritzebüttel buchen. Diese kostet 4 € für Erwachsene und 2 € für Kinder.

Wenn ihr für den Besuch des Schlosses mit dem Auto anreisen möchtet, empfiehlt sich der kostenlose Parkplatz am Ritzebütteler Marktplatz.

Hinweis: Aufgrund der Corona-Pandemie sind Führungen momentan leider nicht möglich. Je nach aktueller Verordnung ist möglicherweise das Schloss für Besucher geschlossen.